Mittlerweile weiß man, dass raffinierter Haushaltszucker nicht nur das Gewicht, sondern auch die Gesundheit erheblich beeinflussen kann. Nachdem viele Länder auf der Welt erkannt haben, dass Stevia eine gesunde Alternative zu Zucker ist, wurde Stevia im Jahr 2011 endlich auch in der EU als Süßungsmittel (E960) zugelassen. Auch der Anbau für den Eigenbedarf ist erlaubt.
Was ist Stevia?
Die Pflanze Stevia rebaudiana ist eine in Südamerika beheimatete 50-60 cm hohe, strauchartige Pflanze, die vornehmlich im Gebiet der Amambai-Bergkette im paraguayisch-brasilianischen Grenzgebiet wächst. Steviablätter werden seit mehr als 500 Jahren von der Ureinwohnern Brasiliens und Paraguays bei der Zubereitung von Getränken und Speisen sowie als Heilpflanze verwendet. Aufgrund seiner süßenden Wirkung wird die Pflanze auch als „Honigkraut“ bzw. „Süßkraut“ bezeichnet. Schon im Jahr 1887 entdeckte der Schweizer Botaniker Moises Giacomo Bertoni die Pflanze und bemerkte schnell, dass ein paar kleine Blätter ausreichend sind, um eine Tasse Tee oder Kaffee zu süßen. Im Jahr 1905 gab der der Pflanze den Namen Stevia rebaudiana Bertoni. In den 1920ern Jahren wurde die Pflanze auf großen Plantagen in Paraguay und Brasilien kultiviert. In Europa veröffentlichte man bereits im Jahr 1931 die ersten physiologischen Studien über Stevia, die belegten, dass die s.g. Stevioside, also die Hauptinhaltsstoffe der Pflanze, bei Kaninchen, Meerschweinchen und Hühnern nicht toxisch wirken und auch nicht resorbiert werden, so dass man auch hier begann, Stevia anzubauen. Leider wurde der Anbau während des Zweiten Weltkriegs aufgegeben. Während in den nächsten Jahrzehnten viele Länder den Vorteil von Stevia erkannten und die Pflanze anbauten, brauchte man in vielen Ländern Europas jedoch wesentlich länger dafür.
Stevia als Heilpflanze
Wie zuvor erwähnt, gilt Stevia bei der indigenen Bevölkerung Paraguays und Brasiliens auch als Heilpflanze. So weiß man, dass durch zuckerreiche Ernährung herbeigeführter Bluthochdruck durch Stevia gesenkt werden kann. Auch Diabetes Typ II und hohen Cholesterinwerten kann man mit Stevia vorbeugen, da das Süßkraut kaum Kalorien enthält. Wer auf Industriezucker verzichtet, fördert natürlich auch die Gewichtsabnahme. Zudem sollen wissenschaftliche Tests beweisen haben, dass Stevia auch Bluthochdruck, Infektionen und sogar Karies entgegenwirkt. Da Stevia praktisch keine Kalorien hat, schadet das Kraut natürlich auch nicht den Zähnen von Kindern und Erwachsenen, weshalb sogar eine Zahnpasta mit Stevia auf den Markt gebracht wurde.
